Die Schiffsunfälle an der deutschen Küste während des Jahres 1881. | ||||||||||
an der deutschen Küste während des Jahres 1881. | ||||||||||
Bestim- mungsort des Schiffes. | Wind: | Seegang. | Wetter. (Himmels- ansicht.) | Ebbe und Fluth. | Ausgang des Unfalls für | Verlust an Men- schen von | Die muthmasslichen oder bewiesenen Ursachen des Un- falls, seeamtliche bezw. oberseeamtliche Entscheidungen, wo solche stattfanden, und sonstige Bemerkungen. (S. E. bedeutet: Entscheidungen des Ober-Seeamts und der Seeämter des Deutschen Reichs, herausgegeben im Reichsamt des Innern.) | |||
Richtung. | Stärke. | das Schiff. | die Ladung. | der Besatzung. | den Passagieren etc. | |||||
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und Buk. | ||||||||||
Lübeck. | SO | 5 | ruhige See. | unsichtige (dunstige) Luft. | ─ | unbeschädigt abgebracht. | 1/5 über Bord geworfen. | ─ | ─ | Ueberschätzung des Abstandes vom Lande, hervorgerufen durch die unsichtige, trügerische Beschaffenheit der Luft, wird im Verein mit einer Stromversetzung als die Hauptursache des Unfalls angegeben. |
Stralsund. | NW | 7 | hoher Seegang. | trübe Luft. | ─ | beschädigt ab- gebracht und reparirt. | grösstentheils verdorben. | ─ | ─ | Nach dem Spruche des Seeamts zu Stralsund vom 6. August 1881 ist der Seeunfall, in Folge dessen die Jacht auf Strand gesetzt und erheblich be- schädigt worden ist. dadurch verursacht worden, dass das Schiff in See auf einen Gegenstand, wahr- scheinlich ein festliegendes Wrackstück, aufgestossen und leck gesprungen ist. |
Stralsund. | NW | 5 | mässiger Seegang. | klare Luft. | ─ | leicht beschä- digt abge- bracht. | unbeschädigt. | ─ | ─ | Laut Spruch des Seeamts zu Stralsund vom 7. September 1881 ist der Seeunfall dadurch verursacht, dass Kapitän und Steuermann einerseits in vollständiger Unkenntniss der ihnen zu Gebote stehenden See- karte sich befunden, andererseits diejenigen Vorsichts- massregeln ausser Acht gelassen haben, die beim An- segeln fremder Küsten allgemein beobachtet werden. |
Danzig. | SSW | 8 | mässiger Seegang. | dicke Luft mit Regen. | ─ | verloren. | theilweise ge- borgen. | ─ | ─ | Der Schiffer war, angeblich um Proviant einzunehmen, von seinem Kurse abgewichen. In dem rasch auf- kommenden heftigen Sturme zerrissen die Segel, das Schiff verlor hierdurch die Manövrirfähigkeit, gerieth auf die Prerow-Bank, stiess leck und sank. ─ Laut Spruch des Seeamts zu Stralsund vom 1. Febr. 1882 ist der Unfall durch das Abweichen vom Kurse und das Zerreissen der Sege verursacht worden. |
Danzig. | West | 6 | hoher Seegang. | Nebel. | ─ | wrack. | nur theilweise u. in beschädig- tem Zustande geborgen. | ─ | ─ | Die Strandung der Kufftjalk ist nach dem Spruche des Seeamts zu Stralsund vom 23. November 1881 durch das zur Zeit des Unfalls herrschende neblige Wetter verursacht worden. |
Landskrona. | WNW | 6 | hoher Seegang. | dicker Nebel. | ─ | zertrümmert. | geborgen. | ─ | ─ | Laut Spruch des Seeamts zu Rostock vom 26. November 1881 ist die Strandung der Kuff durch Nebel und Stromversetzung verursacht; dieselbe wäre wahr- scheinlich vermieden worden, wenn man in der letzten Stunde vor dem Unfall das Loth häufiger geworfen hätte. Das Unterlassen dieser Vorsichts- massregel kann weder dem Schiffer noch dem Best- mann als Schuld angerechnet werden. |
Libau. | WSW | 6 | mässiger Seegang. | Nebel und Schnee. | ─ | leicht beschä- digt abge- bracht. | ─ | ─ | ─ | Als Ursache der Strandung wird das unsichtige Wetter angegeben. Mit Hülfe dreier Schleppdampfer wurde das Schiff vom Strande abgebracht. |
Lübeck. | OSO | 7 | mässiger Seegang. | trübe Luft mit Regen. | ─ | abgebracht und kondemnirt. | grösstentheils geborgen. | ─ | ─ | Nach dem Spruche des Seeamts zu Rostock vom 12. Nov. 1881 ist die Strandung der Brigg durch das plötz- liche Leckspringen derselben in Folge starker Segel- führung und mangelhafter Beschaffenheit des sehr alten Schiffes verursacht worden. Dem Schiffer ist der Vorwurf zu machen, dass er nicht Warnemünde oder Wismar als Nothafen aufgesucht hat. |